Wiedergeburt einer Sammlung: Neue FSU-Ausstellung zeigt „Archäologie im Wandel der Zeit“
(FSU) – Die Sammlung Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena erscheint im neuen Glanz – und daran soll auch die Öffentlichkeit Anteil nehmen können. Am 14. November 2018 eröffnet deshalb die neue Ausstellung „Archäologie im Wandel der Zeit“ im Ausstellungskabinett des Jenaer Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1). Bis zum 1. Februar 2019 präsentiert der Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte einige besondere Schaustücke, die einen Querschnitt durch etwa 150 Jahre wechselvolle Sammlungsgeschichte veranschaulichen.
„Mit dieser Ausstellung feiern wir eine kleine Wiedergeburt unserer Sammlung“, sagt Prof. Dr. Peter Ettel von der Universität Jena. „Denn nach aufwendiger Überholung steht sie uns nun wieder für Forschung und Lehre zur Verfügung.“ Vor drei Jahren hatte sich der Schimmel im Keller des Instituts breitgemacht und nahezu alle Stücke befallen. Nach einem umfangreichen Dekontaminierungsprozess sind sie nun gereinigt und an einem neuen Ort untergebracht. „Mit solchen Problemen haben sehr viele Einrichtungen und Kollegen in Deutschland zu kämpfen“, erklärt Ettel. „Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, das Thema in der Ausstellung aufzugreifen und zu erläutern.“
Doch im Mittelpunkt der Schau steht vor allem der wissenschaftliche Wert der Exponate. Die Sammlung Ur- und Frühgeschichte in Jena zählt zu einer den größten universitären Lehr- und Forschungssammlungen Deutschlands. Sie umfasst derzeit etwa 45.000 Objekte von etwa 1.500 nationalen und internationalen Fundorten.
Erste Stücke sind eng mit Johann Wolfgang von Goethe verbunden. Der Dichterfürst war zeitlebens ein begeisterter Anhänger der Ur- und Frühgeschichte, begleitete Grabungen mit wissenschaftlichem Interesse und trug in Weimar gemeinsam mit seinem Schwager Christian August Vulpius eine kleine Sammlung zusammen. Diese Stücke und weitere Funde bildeten schließlich die Basis für die universitäre Sammlung, die der Professor für Kunstgeschichte Friedrich Klopfleisch 1863 gründete.
Vor allem mittelalterliche Zeugnisse gelangten Anfang des 20. Jahrhunderts in die Jenaer Vitrinen und Archive. Nicht selten stehen sie mit der Jenaer Stadtgeschichte in Verbindung. Bis heute arbeiten sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende der Universität Jena als auch viele Gäste aus dem In- und Ausland mit der Sammlung.
Mit Exponaten, die in den verschiedenen Epochen der Sammlungsgeschichte den Weg nach Jena gefunden haben, möchten die Ausstellungsmacher die Geschichte der Sammlung vor Augen führen. Sowohl ein von Goethe bearbeiteter Hortfund als auch Stücke, die vor wenigen Jahren noch unter der Erde ruhten, können die Besucher betrachten – so etwa die komplette Blockbergung eines frühbronzezeitlichen Grabes oder auch einen Eichenpfahl aus dem Karlsgraben, einem Kanal, den Karl der Große im späten 8. Jahrhundert errichten ließ.
„Uns ist es nicht nur wichtig, einen Blick zurückzuwerfen“, sagt dazu Peter Ettel. „Wir möchten zeigen, wie wir auch heute noch mit den verschiedenen Stücken arbeiten und wie der Informationsgewinn aus aktueller Forschung unsere Sammlung noch immer bereichert.“ Viele Funde seien noch nicht richtig bestimmt und publiziert. So werden beispielgebend etwa aktuelle Projekte auf dem Gleisberg in der Nähe von Jena oder im italienischen Picenum vorgestellt.
Zudem ist die Ausstellung ein wichtiger Teil der Ausbildung. „Die Schau wird vor allem von unseren Studierenden vorbereitet, wodurch sie wertvolle Erfahrungen in einem für sie möglichen Berufsfeld sammeln können“, sagt Ettel. „Denn nicht wenige von ihnen werden später in Museen und anderen Institutionen regelmäßig Präsentationskonzepte entwickeln, Vitrinen gestalten und Begleitmaterial entwerfen“, sagt Ettel. Dank der gereinigten Sammlung sind nun solche öffentlichkeitswirksamen Übungen auch in Jena wieder möglich.
Hintergrund: Die Ausstellung „Archäologie im Wandel der Zeit. Die Sammlung Ur- und Frühgeschichte an der Universität Jena“ wird vom 14. November 2018 bis 1. Februar 2019 im Sammlungskabinett des Universitätshauptgebäudes (Raum 025, Fürstengraben 1) gezeigt. Die Vernissage findet am 13. November, um 18 Uhr statt. Die Schau ist regelmäßig von Montag bis Freitag 11 Uhr bis 16 Uhr geöffnet, vom 24.12.2018 bis 4.1.2019 geschlossen. Der Eintritt ist frei.
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