Der erste macht das Licht an: Die Internationale Raumstation ISS feiert ihren 20. Geburtstag
(Bernhard Doepfer) – Das, was in den frühen Morgenstunden des 10. Dezember 1998 im Weltraum passierte, war ein kleiner Handschlag für die beiden Raumfahrer, aber ein großer Schritt für die internationale Kooperation im All.
Denn heute vor genau zwei Jahrzehnten betraten der NASA-Astronaut Robert Cabana und sein russischer Kollege, Kosmonaut Sergej Krikaljow, erstmals die Bauteile, die bis zum heutigen Tag das Herzstück der Internationalen Raumstation ISS bilden: Sarja und Unitiy. Mit der aktuellen Arbeit und Funktion der ISS hat der kleine Rumpf-Knotenpunkt von 1998 aber nur wenig zu tun. Am 29. November war seinerzeit mit Sarja, als das von Russland gebaute Fracht- und Antriebsmodul, das erste ISS-Bauteil in eine Erdumlaufbahn gebracht worden, 14 Tage später folgte im Rahmen einer Space-Shuttle-Mission mit Unity der erste Verbindungsknoten, der anschließend mit Sarja verbunden wurde.
Vor zwanzig Jahren gehörte Sergej Krikaljow zu der sechsköpfigen Space-Shuttle-Besatzung, die die beiden ersten Module im All in wenigen Tagen zusammenbaute. Er und Cabana hatten anschließend eine ebenso einfache wie für die Zukunft der Weltraumstation bahnbrechende Arbeit zu bewerkstelligen: während heute die ISS eine hochkomplexe und gut ausgerüstete Weltraum-WG ist (in der aktuell der deutsche Astronaut Dr. Alexander Gerst das Kommando hat) schwebten Krikaljow und Cabana am späten Abend des 09. Dezember 1998 amerikanischer Zeit Hand in Hand als erste Menschen mit Taschenlampen durch die Luken der ISS und knipsten dort im wahrsten Sinn des Wortes „das Licht an“.
Als heutiger Chefverantwortlicher der russischen bemannten Raumfahrt dachte Krikaljow dieser Tage im russischen Fernsehen an die ersten Stunden auf der ISS zurück. Man habe „so viel Platz“ gehabt, aber „noch nicht mal einen Tisch oder irgendeine Ausrüstung“, erinnerte sich der Kosmonaut. Nachdem die Bordlampen ein- und die Taschenlampen ausgeschaltet waren, mussten er und seine amerikanischer Kollege dann mit Schraubenschlüsseln Halterungen anzubringen. Gerochen habe es „nach Plastik und Metall. Es war eine jungfräuliche Station und ich dachte mir: Wir sind die ersten Menschen, die hier im Weltall gearbeitet haben“, so der heute 60-jährige.
Inzwischen haben etwa 230 Menschen aus mehr als 18 Ländern der Erde auf der ISS gelebt. Vor neun Jahren war der menschliche Forschungsposten in rund 400 Kilometern Höhe über dem blauen Planeten sogar überbelegt: damals hielten sich eine kurze Zeit lang nicht weniger als 13 Menschen zugleich in der Raumstation auf und – so wird berichtet – es gab nicht genügend Schlafgelegenheiten für alle. Sofern alles planmäßig verläuft, wird Alexander Gerst vier Tage vor Weihnachten zur Erde zurückkehren.
Hinweis: Mit „Hyperspective: Watcher of the Earth #7 Orbit (The International Space Station 20th Anniversary)“ erscheint übermorgen das inzwischen achte Album des Jenaer Musikers Rainer Sauer in diesem Jahr zur Weltraummission von Dr. Alexander Gerst; hinzu kommt noch eine EP. Unter anderem beim Amazon und iTunes kann man sich diese Musik downloaden.
« Wachstumskurs = Dividende: Carl Zeiss Meditec AG legte im Geschäftsjahr 2017/18 beim Umsatz 7,6 % zu Die Ära Kwasniok hat begonnen: Der FCC verpflichtet DFB-Fußballlehrer mit Bestnote 1,0 als neuen Cheftrainer »