Science City in der Krise: Basketball-Bundesligist kassiert die neunte Niederlage in Folge
(Baskets Jena) – Am 2.324 Fans zählenden Publikum des Abends lag es nicht, dass Science City Jena seinen Abwärtstrend der zurückliegenden Wochen nicht stoppen konnte. Die Ostthüringer unterlagen den GIESSEN 46ers aufgrund einer dürftigen Trefferquote (29 Prozent – 21/72) nach 40 Minuten mit 61:81, mussten sich zudem in der statistischen Kategorie der Rebounds deutlich geschlagen geben. Während sich die Lahnstädter stolze 55 Abpraller sicherten, MVP-Center John Bryant allein 20 mal beherzt zugriff, holte Science City lediglich 32 Rebounds. Zum einen dürfte das am verständlichen Verschleiß der letzten beiden kräftezehrenden Wochen gelegen haben, in denen die Saalestädter das straffe Programm von nicht weniger als fünf Begegnungen zu absolvieren hatten, zum anderen fehlten mit den 211 Zentimetern von Center Oliver Mackeldanz (Bänderriss) ein weiterer Grund unter den Körben.
So waren es die Gäste, die jeden Spielabschnitt zu ihren Gunsten entscheiden konnten, sich nach einer 17:14-Führung des ersten Viertels bis zur Halbzeit auf 40:31 absetzten. Nachdem sich John Bryant im Verlauf der zweiten Halbzeit auch offensiv immer häufiger einschaltete, die Lahnstädter stabil durch das dritte Viertel führte lagen die Hessen mit 55:41 in Front. Science City intensivierte im Schlussabschnitt zwar noch einmal alle Reserven, um zu einer Aufholjagd anzusetzen, blieb trotz eines zwischenzeitlichen 52:59-Anschluss (33.) am Ende nur zweiter Sieger.
Während die Hessen zunächst den besseren Start erwischten, in der 5. Minute mit 5:13 in Front gehen konnten, gelang es Science City bis zum Viertelende auf 14:17 zu kontern. Auch im zweiten Spielabschnitt waren es die Gäste, die angeführt von der 46ers-Combo John Bryant und Max Montana hochprozentiger abschlossen, trotz eines Dreiers von Julius Jenkins zum 20:25 (13.) in der Folge bis auf 21:29 (15.) enteilten. Zwischenzeitlich durch Ike Iroegbu wieder auf 28:31 in Schlagdistanz gebracht, gehörten die verbleibenden Minuten bis zur Halbzeitpause wieder den Lahnstädtern. Begünstigt von vergebenen Möglichkeiten der Jenaer, die an der Freiwurflinie zu viele Chancen ungenutzt ließen, setzten sich die 46ers bis zur 20. Minute auf 30:40 ab.
Mit einer hochintensiven Verteidigung in die zweite Hälfte startend, gelang es der Mannschaft von Trainer Björn Harmsen über stolze vier Minuten die Gießener Offensivabteilung komplett lahmzulegen. Das größte Problem dieser Phase waren die eigenen Angriffsbemühungen, die nach einem Korbleger von Kapitän Derrick Allen zum 33:40 ebenfalls ins Leere liefen. Trotz acht Anläufen mit offen herausgespielten Würfen schien der Gießener Korb in diesem Zeitraum wie vernagelt. Nachdem Max Montana in der 25. Minute für die Gäste den Bann der bis dato erfolglosen Minuten brechen konnte, den Vorsprung der 46ers auf 33:42 erhöhte, fanden die Hessen wieder besser ins Spiel. Trotz der Unterbrechung einer Jenaer Auszeit (26.) lief Montana innerhalb kurzer Zeit heiß, erzielte acht seiner am Ende 18 Zähler allein im dritten Viertel. Science City wehrte sich nach Kräften und konnte durch Iroegbus Distanzwurf auf 41:53 verkürzen. Das letzte Wort hatten jedoch erneut die Gäste, die den Zwischenstand vor dem Auftakt in die finalen zehn Minuten durch Max Landis auf 41:55 stellten.
Zu Beginn des Abschlussviertels stemmte sich vor allem ein Akteur gegen die drohende Niederlage, Routinier Immanuel McElroy. In seiner unnachahmlichen Art und Weise zog der routinierte Flügelspieler zum Korb, sorgte mit zwei Korblegern zum 45:55 für die Rückkehr der Hoffnung auf ein Jenaer Comeback. Auch in den folgenden Minuten hielt Science City die Zwischenstände knapp unter der neuralgischen Zweistelligkeit, kassierte am eigenen Korb jedoch immer wieder Nadelstiche der 46ers, die nach einem Dreier von Jamar Abrams zum 55:62 (34.) ebenfalls aus der Distanz treffend (Bell, 55:66) die passende Antwort parat hatten. Dasselbe Spiel ereignete sich in den beiden darauffolgenden Offensiv-Sequenzen. Während Dru Joyce in der 36. Minute auf 58:66 verkürzt hatte, konterte Gießens Mahir Agva via Dreier auf 58:69. So war es Joyce 159 Sekunden vor der Schlusssirene, der mit einem Freiwurf zum 61:72 für den letzten Jenaer Punkt sorgte. Das Team der Hessen nutzten die aus Sicht von Science City offensiv erfolglose Schlussphase, um seinen Vorsprung auszubauen und den am Ende sicher ein paar Punkte zu hoch ausfallenden Sieg nach Hause zu bringen.
Björn Harmsen: „Wir haben alles herausgelassen, was wir investieren konnten, haben versucht sehr intensiv zu spielen. In der ersten Hälfte haben wir den Ball gut laufen lassen, freie Würfe bekommen die wir jedoch nicht verwandeln konnten. Wenn jeder anfängt nachzudenken wird es schwierig bei den folgenden Schüssen. Auf dem Weg zurück in das Spiel bei -15 Punkten haben wir es mit allen Spieler geschafft, die notwendige Aggressivität aufs Parkett zu bringen. Die Halle stand hinter uns. Das war eine tolle Atmosphäre. Am Ende wird es ist natürlich schwierig, so ein Spiel zu gewinnen, wenn Gießen nur noch vier Fouls bekommt und wir 14. Zusätzlich war natürlich die Dominanz von John Bryant ausschlaggebend, der 20 Rebounds holt und den großen Unterschied macht.“
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