Ein Vierteljahrhundert chirurgische Präzision an Hirn und Wirbelsäule (1): Die Klinik für Neurochirurgie am UKJ feiert 25-jähriges Bestehen
(UKJ/kbo) – An einem Karfreitag vor 25 Jahren – es war der 1. April 1994 – nahm alles seinen Anfang. Professor Dr. Rolf Kalff hatte seinen ersten Arbeitstag in Jena: als erster Lehrstuhlinhaber für Neurochirurgie und als erster Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
„Damals war das eher ein ‚Leer’stuhl mit zwei e. Es gab keine Klinik, keine Betten, keinen Raum“, erinnert sich Kalff. „Ich habe mir dann erst mal eine Sekretärin, einen Raum und fünf Betten in der alten Chirurgie in der Bachstraße geschnappt und losgelegt“, erzählt der gebürtige Aachener. Später kamen noch zwei OP-Container und eine Station für die Neurochirurgie hinzu, 2004 erfolgte dann der Umzug aus der Innenstadt nach Lobeda. Was klein anfing, hat sich mittlerweile zum mehrfach zertifizierten und ausgezeichneten neurochirurgischen Zentrum entwickelt: Jährlich operieren die Neurochirurgen am UKJ über 2.000 Patienten, vom Kind zum Greis, von der Wirbelsäule über das Schädel-Hirn-Trauma zum Hirntumor.
In einem Vierteljahrhundert hat sich in der Neurochirurgie viel getan – und die Neurochirurgie am UKJ hat selbst Schlaglichter gesetzt. „Die OP-Verfahren haben sich über die Jahre verfeinert. Sie werden immer weniger invasiv und die OP-Zeiten werden kürzer“, beschreibt es PD Dr. Albrecht Waschke, Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie. „Früher musste man bei einem Hirntumor große Teile der Schädeldecke öffnen. Heute können wir über der Augenbraue einen Schnitt machen.“ Ähnliches gilt für die Wirbelsäule. „Da hat man früher noch einen Herz-Thorax-Chirurgen gebraucht. Heute kommen wir da vorne mit einem etwa fünf Zentimeter langen Schnitt rein“, erklärt Kalff.
Die Neurochirurgie ist ein hochspezialisiertes und hochtechnisiertes Fachgebiet. Schließlich verlangen Eingriffe an Wirbelsäule und Gehirn höchste Präzision. „Dank Stereotaxie und Navigation können wir uns millimetergenau im Gehirn orientieren“, sagt Kalff. Bildgebung ist das A und O. Schon seit Ende der 90er Jahre – und damit als eine der ersten Kliniken Deutschlands – nutzten die Neurochirurgen am UKJ die Navigation an der Wirbelsäule und die so genannte intraoperative Computertomographie (CT). Während der Operation werden CT-Aufnahmen gemacht, um den Eingriff präzise zu navigieren. Die Chirurgen können ganz genau festlegen, wo sie beispielsweise an der Wirbelsäule Implantate anbringen.
„Die intraoperative Bildgebung erhöht die Sicherheit für den Patienten um ein Vielfaches“, beschreibt es Kalff. Die langjährige Erfahrung der Experten am UKJ spiegelt sich unter anderem in der Zertifizierung zum Wirbelsäulenzentrum wieder, dem einzigen Level 1-Zentrum in Thüringen und eines der wenigen deutschlandweit.
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