„Apollo 50“: Auch Chinas Raumfahrt greift nach dem Mond

17.07.19 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, START, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für „Apollo 50“: Auch Chinas Raumfahrt greift nach dem Mond

Aufnahme von Chang’e 4, aufgenommen mit der Panorama-Kamera von Yùtù 2. – Bildrechte: China National Space Administration

(red + Bernhard Doepfer + Content der CNSA) – Die amerikanische Weltraumbehörde NASA feiert in dieser Woche den 50. Jahrestag der historischen Apollo-11-Mond-Mission. Neben den Amerikanern ist es bisher keiner anderen Nation gelungen, Menschen auf dem Erdtrabanten zu landen und sie sicher wieder auf die Erde zurückkehren zu lassen.

Die UdSSR (zu Zeiten, als es noch keine Rüssische Föderation gab) und China sind die einzigen weiteren Nationen, denen es gelang, Raumsonden sicher auf dem Mond zu landen und mit unbemannten Fahrzeugen den Erdbegleiter um All zu erforschen (wir berichteten). Aktuell versucht es auch die Indische Nation; zwar wurde die Mission Chandrayaan 2 gerade kurz vor dem Start abgeblasen, aber sie soll schon bald gestartet werden und das Ziel ist es, zum Jahresende im Rahmen einer unbemannten Mondlandung das Fahrzeug Vikram abzusetzen. Wie schwer dies jedoch ist, musste Israel erfahren, deren Mondmission Beresheet im April spektakulär scheiterte.

Aktuelle Aufnahme von Chang’e 4, aufgenommen von Yùtù 2 im Juli 2019. – Bildrechte: China National Space Administration

Den Chinesen gelang es im letzten Jahr sogar, mit Chang’e 4 als erste die Mondrückseite zu erreichen und dort ein kleines Areal zu erforschen (wir berichteten HIER und DA und DORT. Nun hat die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA zwei neue Fotos ihres kleinen Mondrovers Yutu 2 (deutsch: Jadehase 2) veröffentlicht, bevor er für die aktuelle Mondnacht auf der Rückseite des Erdtrabanten (es ist inzwischen bereits die siebente; jede dauert 14 Erdentage) wieder in die Standby-Phase übergeleitet wurde. Man wählt diesen Modus, um Strom zu sparen, denn wie viele andere Sonden sind auch Chang’e 4 und Yutu 2 auf Solarenergie angewiesen.

Dass beide immer wieder so unversehrt wieder aus dem „Schlaf erwachen“ ist nicht selbstverständlich, sinken die Temreraturen in der Mondnacht doch auf minus 170 Grad Celsius, während sie unter Sonnenschein auf rund 130 Grad Celsius steigen. Im Laufe der vergangenen Monate hat das „Aufwachen“ stets geklappt und es konnten immer wieder neue Aufnahmen zur Erde geschickt und Experimente durchgeführt werden.

Chang’e 4 hatte unter anderem irdisches Leben an Bord in Form von Pflanzen- und Insektensamen. Die Pflanzen keimten teilweise, doch die kalten Bedingungen der Mondnacht machten bald alles zunichte; auch die Lebewesen verendeten rasch. Für die Kommunikation mit der Erde nutzt die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA einen Relais-Satelliten, der den Mond unkreist, die Funksignale auffängt und weiterleitet.

Spuren von Mondrover Yùtù 2 fotografiert im Juli 2019. – Bildrechte: China National Space Administration

Chinas aktuelle Mondmission soll dem Land in erster Linie international Prestige verschaffen, zudem den Nationalstolz fördern und der Führungsrolle der Kommunistischen Partei weitere Legitimation geben. Weiter vorausschauend ist es aber Chinas langfristiges Ziel, das Land der Mitte „in jeder Hinsicht zu einer Weltraummacht“ zu entwickeln, wie es die Pekinger Führung schon 2016 formulierte.

Da ist die Landung auf der Rückseites des Mondes lediglich ein Zwischenschritt, dem die Entnahme von Bodenproben und ihre Verbringung zur Erde (2019/20), die Landung von Menschen auf dem Erdtrabanten (2024/25), der Aufbau einer großen modularen Raumstation im Erdorbit (ab 2022) und eine bemannte Mission zum Mars (ca. 2035) folgen könnten. Dabei verfolgt Peking politische und wirtschaftliche, aber auch militärische und propagandistische Ziele. Auch Indien hat große Pläne: schon in drei Jahren soll es die erste bemannte Weltraummission geben und danach den Aufbau einer eigenen Weltraumstation.





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