Käfer-Geheimnisse ergründet: FSU-Professor erhielt den Ernst-Jünger-Preis für Entomologie
(Stephan Laudien) – Prof. Dr. Rolf Beutel von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhielt am 27. September 2019 in Stuttgart den Ernst-Jünger-Preis für Entomologie. Verliehen wurde die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, Museum am Löwentor.
In der Begründung für die Preisverleihung heißt es, Rolf Beutel sei ein weltweit anerkannter Wissenschaftler, der als Morphologe und Evolutionsbiologe die Stammesgeschichte der Insekten, insbesondere der Käfer, erforscht. Beutel habe über 250 wissenschaftliche Publikationen und ein Lehrbuch der Entomologie veröffentlicht. Zudem habe der Wissenschaftler von der Universität Jena vier Bände der Reihe „Handbuch der Zoologie“ herausgegeben. Beutel, der mit modernen Methoden wie der Computertomographie arbeitet, habe maßgeblich dazu beigetragen, die Stammesgeschichte und höhere Systematik der Insekten aufzuklären.
„Durch diese Würdigung meines Lebenswerkes fühle ich mich sehr geehrt“, sagte Rolf Beutel. Es gebe sogar eine kleine Verbindung zu Ernst Jünger, nach dem der Preis benannt wurde. Er habe dem fast hundertjährigen Jünger 1996 seine Habilitationsschrift zu Übergängen zum Wasserleben bei Käfern geschickt. Der greise Jünger habe ihm „huldvoll“ geantwortet: „Wir jagen beide in der Omophron-Zone“. Der Grundkäfer (Omophron) sei ein seltener, ungewöhnlich hübscher Laufkäfer, der im Uferbereich von Gewässern lebt. Ernst Jünger habe die Suche nach dem Käfer in seinem Werk „Subtile Jagden“ beschrieben.
Zur Preisverleihung im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, Museum am Löwentor, spricht dessen Direktorin Prof. Dr. Johanna Eder. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Dr. Arnold Staniczek vom Museum. Im Anschluss sprach Rolf Beutel über seine Laufbahn, Weggefährten, und über die „Evolution der Insektensystematik“.
Hintergrund: Der Schriftsteller Ernst Jünger (1895-1998) wurde weithin bekannt durch sein umstrittenes Erstlingswerk „In Stahlgewittern“, das 1920 erschien und seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg beschreibt. Als hochdekorierter Offizier wurde er intensiv von den Nationalsozialisten umworben, hat sich ihnen aber konsequent verweigert und sich später zu einem Pazifisten und entschiedenen Demokraten gewandelt. Seit früher Jugend sammelte Ernst Jünger Käfer und hat eine bedeutende Privatsammlung angelegt. Seine entomologische Passion beschrieb er in dem Band „Subtile Jagden“, der 1967 erschien.
Der Ernst-Jünger-Preis für Entomologie wurde vom Land Baden-Württemberg im Jahr 1985 aus Anlass des 90. Geburtstages Ernst Jüngers gestiftet. Er wird im dreijährlichen Rhythmus an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vergeben, die mit herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Entomologie hervorgetreten sind.
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