Vortrag: „Das Leben im Jahrhundert der Reformation“ – Armut und Armutsbekämpfung in Thüringen vor und nach Martin Luther
(JEZT / FSU) – Heute, am 9. Oktober 2014, gibt es in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Fürstengraben 27 um 19 Uhr einen Vortrag der Referentin Julia Mandry über Armut und Armutsbekämpfung in Thüringen vor und nach der Reformation. Der Umgang mit Armut und Bettel sowohl im Spätmittelalter als auch im Jahrhundert der Reformation bietet Einblicke in Moralvorstellungen, Werteansichten und den zwischenmenschlichen Umgang dieser Zeit.
Zentrale Begriffspaare sind dabei gottgewollte und selbstverschuldete Armut, Nächstenliebe und Pflichtgefühl, Reglementierung und Kontrolle sowie Unterstützung und Stigmatisierung. Geprägt vom wachsenden Obrigkeits- und damit zusammenhängenden Verantwortungsgefühl einerseits und dem tiefgreifenden Einfluss der Reformation auf die menschliche Lebenswelt andererseits war die Armenfürsorge Entwicklungen und Wandlungen unterworfen. Eben jene Fürsorge- und auch Kontrollmechanismen werden im Vortrag für die beiden Reichsstädte Nordhausen und Mühlhausen vorgestellt. Beginnend mit den ersten greifbaren Spuren wird die Entwicklung bis zum Ende des 16. Jahrhunderts verfolgt.
Dargelegt werden von Frau Mandry zudem Erkenntnisse zu den städtischen Verordnungen sowie der Versorgung in den Hospitälern und es wird der Frage nach der Einrichtung und Funktionalität Gemeiner Kästen nachgegangen. Darüber hinaus sollen die Lebens- und Alltagsumstände armer Personen in Krankheit, Familienanbindung und Kriminalität anhand von Fallbeispielen fassbar gemacht werden.
Die Referentin ist Stipendiatin am Forschungsprojekt „Thüringen im Jahrhundert der Reformation“ und promoviert zum Thema.Zum Vortrag ist wie immer – neben den Vereinsmitgliedern – die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Der Eintritt ist frei.
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