Auswirkungen des digitalen Wandels erforschen: Landesregierung fördert neues interdisziplinäres Graduiertenprogramm an der FSU

28.10.19 • JEZT AKTUELL, NEWSCONTAINER, POLITIK & URBANES LEBEN, START, UNSER JENA, WISSENSCHAFT, MEDIZIN & TECHNIKKommentare deaktiviert für Auswirkungen des digitalen Wandels erforschen: Landesregierung fördert neues interdisziplinäres Graduiertenprogramm an der FSU

Prof. Dr. Maik Wolters. – Foto: FSU Jürgen Scheere

(Sebastian Hollstein) – Die Digitalisierung gilt als die größte Herausforderung und Chance zu Beginn des dritten Jahrtausends. Kein Lebensbereich bleibt von ihr unberührt. Ab dem kom­menden Jahr beschäftigen sich in einem neuen Graduiertenprogramm zehn Dokto­randinnen und Doktoranden an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit ihrem Einfluss vorwiegend auf ökonomische Prozesse und Bereiche. „Wirtschaftliche Auswirkungen des digitalen Wandels“ lautet der Titel der Initiative, die das Land Thüringen im Rahmen des Landesprogramms „ProDigital“ in den kommenden drei Jahren mit 1,35 Millionen Euro unterstützt. In fünf Forschungsbereichen werden die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler untersuchen, wie die Digitalisierung verschiedene Wirtschaftsakteu­re und Institutionen beeinflusst und welche Konsequenzen sich daraus für sie ergeben.

„Wir werden möglichst vielen und unterschiedlichen Fragestellungen zur Digitalisierung nachgehen, um der Vielfalt des Themas gerecht zu werden“, sagt Prof. Dr. Maik Wolters, Lehrstuhlinhaber für Makroökonomie an der Universität Jena und Sprecher des Graduier­tenprogramms. „Allein schon die Breite der beteiligten Fakultäten und Institute spiegelt das wider.“ In dem Graduiertenprogramm arbeiten Forscherinnen und Forscher aus den Wirtschaftswissenschaften, den Rechtswissenschaften, der Soziologie, der Wirtschafts­geographie und der interkulturellen Wirtschaftskommunikation interdisziplinär zusammen. Ein gemeinsames Dach für Austausch und Organisation bietet das 2018 gegründete Schum­peter-Zentrum zur Erforschung des sozialen und ökonomischen Wandels der Uni­versität Jena.

„Das Phänomen der Digitalisierung ist aus unserer Arbeit nicht mehr wegzudenken. So wirft sie vielfältige neue Forschungsthemen und Fragestellungen auf“, sagt Wolters und ergänzt mit Blick auf seinen Wissenschaftsbereich: „Die Frage, welchen Einfluss die fort­laufende Automatisierung und Technologisierung beispielsweise auf den Arbeitsmarkt hat, ist nur eine von vielen, die es dringend näher zu beleuchten gilt.“ Weitere Themen be­schäftigen sich beispielsweise damit, welche neuen Kompetenzen die Digitalisierung – et­wa von Arbeitnehmerinnen und -nehmern – verlangt und welche Maßnahmen zur recht­lichen Ausgestaltung der ökonomischen und gesellschaftlichen Prozesse – zum Beispiel hinsichtlich des Datenschutzes – erforderlich sind. Auch wie der technologische Wandel etwa die Geldpolitik berührt und das Innovationsverhalten von Unternehmen beeinflusst, sollen Dissertationsprojekte näher beleuchten.

Zum anderen erweitern die technischen Möglichkeiten die Arbeitsweise der Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaftler enorm. „Ein wichtiger Aspekt der aktuellen Digitalisierungs­phase ist die Generierung großer Datenmengen. Wir wollen neue statistische Methoden an sozialwissenschaftliche Forschungsfragen anpassen, um diese Daten in unserer For­schung nutzen zu können“, sagt der Sprecher des neuen Graduiertenprogramms. „Das Potenzial von Big Data eröffnet beispielsweise ganz neue Möglichkeiten für Prognosemo­delle.“

Die Themenpalette macht deutlich, dass Kooperationen über die einzelnen Fachgebiete hinaus im Rahmen des Graduiertenprogramms notwendig sind, um die Forschungsziele zu erreichen. „Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden sich be­reits zu Beginn ihrer Karriere in einem interdisziplinären Forschungsumfeld mit zukunfts­weisenden wissenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen“, erklärt Wolters. „Entspre­chende Strukturen, wie etwa ein begleitendes Kursprogramm, regen dabei den Austausch zusätzlich an.“ Zudem biete das Programm eine hervorragende Plattform, um das facet­ten­reiche Thema Digitalisierung perspektivisch zu einem neuen international vernetzten Forschungsschwerpunkt der Friedrich-Schiller-Universität aufzubauen und ihr Profil zur Erforschung des sozialen und wirtschaftlichen Wandels weiter zu stärken.





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