Mars-Report 14: Der rote Planet ist immer wieder für Mysterien gut
(Bernhard Doepfer) – Gibt es Leben auf dem Mars? Diese Frage versuchen Wissenschaftler seit über vierzig Jahren auch durch Oberflächen-Messungen auf dem roten Planeten zu beantworten. Die einzige Raumsonde auf dem Mars, die außer dem aktuell aktiven NASA-Rover „Curiosity“ die Zusammensetzung der Mars-Atmosphäre in der Nähe der Oberfläche messen konnte, waren die Zwillings-Sonden „Viking I“ und „Viking II“, die 1976 sanft auf dem Mars landeten. Deren Experimente erstreckten sich seinerzeit allerdings nur über einige Mars-Tage, wodurch sie die saisonalen Schwankungen der Atmosphären-Gase nicht messen konnten.
Nun hat „Curiosity“, der sich seit 2012 auf dem roten Planeten befindet, Langzeit-Messergebnisse geliefert und Forschern damit ein Rätsel aufgegeben und zwar: Weshalb schwankt der Anteil an Sauerstoff in der Atmosphäre des Mars? Mit den Daten, die der Rover vom Mars monatlich zur Erde geschickt hat, haben die Forscher nun ein mysteriöses jährliches Verhaltensmuster der Sauerstoff-Menge in der Atmosphäre entdeckt: Die Sauerstoff-Menge in der Mars-Atmosphäre steigt demnach regelmäßig im Laufe des Frühlings und Sommers um bis zu 30 Prozent an – und fällt im Herbst wieder auf das normale Level ab. Dieses Muster wiederholt sich jedes Jahr, allerdings mit jweils unterschiedlichen Werten.
Als dies zum ersten Mal aufgefallen sei, „war es einfach nur verblüffend“, so NASA-Wissenschaftler Sushil Atreya, der Professor an der Universtiät Michigan und einer der Autoren einer Fachpublikation zu diesem Thema ist, die im Herbst 2019 im „Journal of Geophysical Research: Planets“ veröffentlicht wurde. Nachdem man ausgeschlossen hatte, dass die Messinstrument von „Curiosity“ einen möglichern Defekt hatten, habe man gemeinsam überlegte, ob der Sauerstoff möglicherweise dadurch erzeugt worden ist, dass CO2- oder Wassermoleküle in der Atmosphäre zerfallen sind und Sauerstoff freigesetzt haben. Das würde jedoch eine deutlich größere Wasser-Menge voraussetzen als auf dem staubtrockenen Planeten vorhanden, so Atreye. Außerdem zerfalle CO2 zu langsam, um in kurzer Zeit solch große Sauerstoffmengen freizusetzen.
Das Verschwinden des Sauerstoffs im Mars-Herbst kann zudem nichts mit der Sonnenstrahlung zu tun haben, fanden die Forscher heraus. Würde die Sonneneinstrahlung Sauerstoffmoleküle in zwei Atome zerbrechen, die dann ins Weltall entweichen, würde es mindestens zehn Jahre dauern, um auf die gemessenen Werte zu kommen, so die NASA-Wissenschaftler. Erstaunlich im Zusammenhang sei, dass auch die Konzentration von Argon und Stickstoff jährlichen schwanken, jedoch „in einem vorhersehbaren saisonalen Muster“, wie es von Seiten der amerikanischen Weltraumorganisation hieß. Dasselbe erwarteten die Forscher auch bei Sauerstoff in der Mars-Atmosphäre, doch hier unterschieden sich die Schwankung gewaltig. Bleibt also offen: Wo kommt der Sauerstoff her und wohin verschwindet er wieder? Auf diese Fragen konnten die Mars-Forscher bisher noch keine befriedigende Antwort finden.
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