Die Juno-Mission der NASA wird immer erstaunlicher: Navigatoren ermöglichen die Erkennung von Jupiter-Zyklonen
(Bernhard Doepfer) – Die Jupiter-Mission der solarbetriebenen Juno-Raumsonde der NASA bringt immer erstaunlichere Ergebnisse. So entdeckte man während des 22. Vorbeiflugs Ende letzten Jahres die Entstehung eines massiven jovianischen Sturms („Zyklon“). Nachdem Juno zuvor vor allem durch photografische Ergebnisse überzeugen konnte, sind es nun die wissenschaftliches Daten über den Gasriesen, die Juno sammelte während die Sonde nur rund 3.500 Kilometer über seinen Wolkendecken schwebte. Der nahe 22. Vorbeiflug bedeutete auch einen Triumph für das Missions-Team, das Juno inzwischen offenbar sehr präzise um den größten Planeten des Sonnensystems navigieren kann.
„Die Kombination aus Kreativität und analytischem Denken hat sich für die NASA wieder einmal ausgezahlt“, sagte Scott Bolton, leitender Forscher bei Juno vom Southwest Research Institute in San Antonio. „Wir befürchteten, dass die nahe Umlaufbahn Junos in Kombination mit der recht hohen Anziehungskraft des Gasriesen die Sonde in Jupiters Schatten befördern könnte. Dies hätte schwerwiegende Konsequenzen haben können, da Juno solarbetrieben ist und ‚kein Sonnenlicht = kein Strom‘ bedeutet hätte.“ Doch die Manöver gelangen und ermöglichten nun erstaunliche Forschungsergebnisse.
Als Juno im Juli 2016 zum ersten Mal in eine Umlaufbahn um Jupiter einschwenkte, entdeckten seine Infrarot- und Kameras für sichtbares Licht riesige Wirbelstürme, die die Pole des Planeten umkreisen – neun im Norden und sechs im Süden. Waren sie, wie ihre irdischen Geschwister, ein vorübergehendes Phänomen, dessen Entwicklung nur wenige Wochen in Anspruch nimmt und dann verebbte? Oder könnten diese Zyklone dauerhafter sein? Mit jedem Vorbeiflug bestätigten die Daten die Annahme, dass fünf Stürme in einem fünfeckigen Muster um einen zentralen Sturm am Südpol wirbelten und das System stabil schien.
Dann, genau während Junos 22. Vorbeiflugs, entstand ein neuer, kleinerer Wirbelsturm und schloss sich dem „Kampf“ der anderen an. „Die Daten von Junos Jovian Infrared Auroral Mapper [JIRAM] zeigen, dass es dort von einem Fünfeck von Zyklonen, das einen in der Mitte umgibt, einen Übergang zu einer hexagonalen Anordnung gibt“, berichtete Alessandro Mura, Co-Forscher von Juno am Nationalen Institut für Astrophysik in Rom. JIRAM tastet die Wetterschicht bis zu einer Tiefe von 50 bis 70 Kilometern unter Jupiters Wolkendecken ab und fängt Infrarotlicht ein, das tief im Inneren des Jupiters austritt. Die Daten zeigen Windgeschwindigkeiten des neuen Zyklons von durchschnittlich 362 km/h an – vergleichbar mit der Geschwindigkeit seiner sechs etablierteren Polar Kollegen.
« Kulturaustausch in der Antike: Orientalisten der FSU Jena setzen Forschungsarbeiten zur Sabäischen Einwanderung nach Äthiopien fort Umfangreiches Werk des Duos Lerm & Stock zum Jenaer Landschaftsbild erschienen »