„Und wieder das gleiche Spielchen!“ – Jenas Fußballfans sind mächtig sauer, wie man bei der Stadt mit dem Ernst-Abbe-Sportfeld umgeht

05.11.14 • JEZT AKTUELL, SPORT, START, UNSER JENAKeine Kommentare zu „Und wieder das gleiche Spielchen!“ – Jenas Fußballfans sind mächtig sauer, wie man bei der Stadt mit dem Ernst-Abbe-Sportfeld umgeht

JEZT - Das Ernst-Abbe-Sportfeld nach dem Abbau der Flutlichtmasten

(JEZT / INITIATIVE UNSER STADION) – Während man sich in den letzten Jahren nicht einmal an bestehende Stadtratsbeschlüsse halten musste, ignoriert man jetzt sogar eindeutige Gutachten und die deutlich teurere Variante – zumindest was die jährlichen Betriebskosten angeht – wird favorisiert. Nur um das Stadionprojekt wider zu verlangsamen und es wieder zum Stillstand zu bringen.

Denn sowas wird nicht vom Stadtrat akzeptiert. Nicht einmal von diesem.

„Gewichtiges Dementi“ wird das gleich im ersten Satz genannt, wenn man damit unterstreichen möchte, ein wirkliches Interesse an einem Stadionumbau zu haben. Das glauben wir nicht, denn die Vergangenheit hat mehr als einmal deutlich gemacht, das beispielsweise ein Tilo Schieck absolut nichts für den Fußball des FC Carl Zeiss Jena übrig hat.

Wir Fans dürfen jetzt nicht den Fehler begehen und solchen Aussagen Glauben schenken. Dieses fehlende Vertrauen hat sich die Stadtverwaltung und der Stadtrat in den letzten Jahren selbst genommen (und das nicht nur bei diesem Projekt).
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, ist kein Leitspruch in dieser Stadt. Aber für uns muss das gelten und so bleiben solche Aussagen nichts als Schall und Rauch. Denn gehört haben wir sowas schon sehr sehr sehr oft. Passiert ist bis dato überhaupt nichts.

Am Beispiel Tilo Schieck lässt sich das ganz gut beschreiben. Am 26. Februar 2014 sprach er sich ganz klar gegen den Stadionumbau aus und „… bezeichnete die Vorlage als nicht verantwortungsbewusst und nur ein Wahlkampfgeschenk im Vorgriff auf kommende Haushalte.“

Dazu muss man sagen, das das reine Fußballstadion, gegen das die Grünen seit Jahren aktiv arbeiten, der Stadt teurer käme, als ein Hotel mit Tagungs- und Kongressbereich im Stadion. Und DAS ist nicht verantwortungsbewusst, wenn man die kommenden Haushalte nicht im Auge behält und nur auf das JETZT schaut.
Jörg Vogel nennt das Stadionthema ein „dickes Brett“ und weil es so dick sei, gab es in den letzten Jahren immer unterschiedliche Auffassungen.

Richtig ist: Hier wäre es angebracht gewesen und hätte möglicherweise aus dem dicken Brett ein dünnes Papier werden lassen, wenn man sich einfach auch mal grundsätzlich mit dem Projekt beschäftigt hätte und an Terminen teilnimmt, zu denen man eingeladen wird. KEIN Grüner hat jemals an einem vom Stadionbeauftragten der Stadt Jena initiierten Runden Tisch teilgenommen. Trotzdem hat man es sich nie nehmen lassen, eine oft unqualifizierte Meinung abzugeben.

Da Sie es vorziehen, Herr Schieck, nicht zu Terminen zu erscheinen, sondern sowieso alles über die „neuen“ Medien verbreiten, könnten Sie sicher auch ein paar Fragen beantworten. Und wenn sie diese für sich selbst beantworten, auch in Ordnung.

  1. Ihre favorisierte „Ertüchtigungsvariante“ des EAS lautet Sanierung im Bestand. WAS beinhaltet diese? WAS kostet diese im Bau? WAS kostet diese der Stadt Jena in Zukunft?

  2. Die Umbauvariante, wie sie vom Investor Roland Duchâtelet vorgeschlagen wurde, soll jährlich zirka 0,8 Millionen Euro an Betriebskosten verursachen. Das reine Fußballstadion – wie es nun von ihnen (notgedrungen) akzeptiert würde, soll hingegen 1,1 Millionen Euro jährlich kosten. Wie ist das mit ihrem Spruch vom Verantwortungsbewusstsein zu vereinbaren?

  3. Ein reines Fußballstadion ist für den Investor aus mehr als nachvollziehbaren Gründen nicht attraktiv. Während er bei der „großen“ Variante, die er mit mindestens 7 Millionen Euro unterstützen würde, in einer Betreibergesellschaft Teilhaber würde und mit einem Zuschuss der Stadt Jena(aktuell 0,7 Millionen Euro) planen könnte, müsste das „reine“ Fußballstadion weiterhin und eigenständig von der Stadt unterhalten und betrieben werden. Wie verantwortungsbewusst ist das?

  4. Wie sinnvoll ist es, das Stadion zum reinen Fußballstadion auszubauen, ein Hotel und ein Tagungs- und Kongressbereich in Jena bauen zu wollen, anstatt das an einem Standort zu konzentrieren. Dass dieser „großen“ Variante aus planungsrechtlicher Sicht nicht entsprochen werden kann, ist falsch. Das wissen Sie. Also wie sinnvoll sind drei Baustellen, anstelle von einer – die günstiger im Bau und günstiger im Unterhalt ist.

Dass Jörg Vogel betont, die Planungshoheit bleibt bei der Stadt ist gutes Recht. Und nachvollziehbar. Aber so destruktiv wie diese Stadt handelt, ist das eher als Drohung zu verstehen. Zumindest wir Aktive der BI „Unser Stadion“ wissen, was es heißt, wenn die Stadt Planungshoheit für sich beansprucht. Das sieht dann so aus, dass sie im Zweifelsfall eine Behörde vorschiebt (lange Zeit war das die Obere Wasserbehörde) und erst wenn die auch nicht „helfen“ kann, in dem sie diesem Projekt eine Abfuhr erteilt, will die Stadt nun doch wieder entscheiden dürfen.

Dass die Fans ein Hotel- und Kongressbereich nicht interessiert, wie es Jörg Vogel so behauptet, mag für den normalen Stadionbesucher sicher richtig sein. Aber auch hier gibt es andere Meinungen. Natürlich ist es uns, der BI, nicht egal, wie sich das Stadion in Zukunft finanzieren wird.
Hier hängt auch die Zukunft unseres Vereins, unseres FC Carl Zeiss Jena, maßgeblich mit dran. Selbstverständlich reicht es wohl nicht aus, die Laufbahn rauszunehmen und drei neue Tribünen zu errichten. Ein Stadion muss heutzutage auch von Montag bis Freitag ausgelastet sein, denn 20 Spiele im Jahr werden nicht reichen, um das Ernst-Abbe-Sportfeld zukünftig wirtschaftlich solide zu führen. Wir sind so verantwortungsbewusst.





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