„Die Parole heißt: Geduld“ – Emotionale Mitgliederversammlung beim FC Carl Zeiss Jena

19.01.15 • JEZT AKTUELL, SPORT, STARTKeine Kommentare zu „Die Parole heißt: Geduld“ – Emotionale Mitgliederversammlung beim FC Carl Zeiss Jena

JEZT - FCC News Banner - Abbildung © FC Carl Zeiss Jena

(JEZT / FCC) – Knapp 410 der aktuell mehr als 3.200 Vereinsmitglieder des FC Carl Zeiss Jena wohnten am Samstag der jährlichen Mitgliederversammlung in der Zeiss-Mensa bei. Sie erlebten hierbei eine kurzweilige Hauptversammlung – bei der zwar über die satzungsmäßig geforderten Rechenschaftsberichte hinaus keine weitreichenden Entscheidungen anstanden – die dafür jedoch eine emotionale Rede des Vereinspräsidenten Lutz Lindemann parat hielt. Wie in den letzten Jahren auch wurde die Versammlungsleitung an Rechtsanwalt Andreas Wiese übertragen, der dieses Mal die wohl kürzeste Veranstaltung der jüngeren Vergangenheit geleitet haben dürfte. In knapp zwei Stunden war das straffe Programm mit Rechenschaftsberichten, Entlastungen und Wahlen bewältigt.

Höhepunkt war der emotional vorgetragene Zustandsbericht des Vereins aus der persönlichen Sicht des Vereinspräsidenten Lutz Lindemann. Er machte deutlich, dass Anspruch und Wirklichkeit in Jena weit auseinander klaffen. Zwar verfüge der FCC über eine bemerkenswerte Historie, doch diese allein macht einen nicht zu einem automatischen Aufstiegsaspiranten. Der Druck, immer und schnell aufsteigen zu müssen, hätten es sowohl ihm als auch seinen Vorgängern schwer gemacht, das umzusetzen, was sich wohl alle für den Verein wünschen – Kontinuität. Dass Lindemann diese speziell auf der Schlüsselposition des Trainers hat vermissen lassen – wofür er die Verantwortung übernimmt – treffe ihn auch persönlich. Nun ist Lindemann froh, dass man mit Volkan Uluc den Mann gefunden habe, der unserem FCC zum Saisonauftakt und bereits vorher in Testspielen mehrfach Kopfzerbrechen bereitete. „Ich glaube und hoffe, dass wir eine andere Vorstellung unserer Mannschaft sehen. Was dann möglich ist, wird man sehen.“

Auch Jenas neuer Trainer Volkan Uluc nutzte die Gelegenheit, um ein paar Worte an die Vereinsmitglieder zu richten und machte dabei deutlich, dass es in einem Verein nur gemeinsam gehe. Er sei auf eine tolle, hoch motivierte Mannschaft gestoßen, die in den ersten Tagen unter seiner Leitung Vollgas gibt. Dieser Umstand stimme Uluc sehr optimistisch, schließlich habe die Mannschaft im ersten halben Jahr „genug auf die Fresse bekommen.“ Es bereite ihm Freude, mit der Mannschaft zu arbeiten. Sie werden an der Leistung gemessen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Regionalliga „gnadenlos“ ist, jeder Fehler bestraft wird und man die Liga nicht unterschätzen darf. „Entweder Du wirst in der Liga gefressen, oder Du bist selbst bereit zu fressen. Und wir sind bereit.“

Sehr deutlich wurde Lindemann beim Thema Stadion und adressierte seine Forderung direkt an Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter: „Lieber Albrecht, Du musst Dich über die politischen Zäune hinweg stark machen. Wir brauchen das Stadion nicht erst 2025, wir brauchen das Stadion jetzt!“

Aus dem Rechenschaftsbericht des Schatzmeisters Thomas Moenke ergab sich für den FC Carl Zeiss Jena e.V. ein Verlust zum Ende des Geschäftsjahres 2013/2014 von rund 40.000 Euro. Vom DFB wurde ein Zuschuss zum Nachwuchsleistungszentrum in Höhe von 40.000 Euro gewährt. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen beliefen sich auf rund 233.000 Euro. Aus Zuschüssen und Spenden ergab sich eine Summe von ca. 145.000 EUR, die auf der Einnahmenseite steht. Der Umsatz der wirtschaftlich immer mehr an Bedeutung gewinnenden Fußballschule unter der Leitung von Marco Ziermann wurde mit 109.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gesteigert. Die Sponsoringeinnahmen der GmbH sind im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr um rund 230.000 Euro gesunken. Der Jahresfehlbetrag zum 30.06.2014 beläuft sich in der Fußball Spielbetriebs GmbH auf 828.232,02 Euro, der jedoch durch die vorhandene Liquidität gedeckt wid. Die Aufwendungen für das Personal – mit der Regionalligamannschaft als größtem Kostenblock – liegen mit 1,645 Mio. Euro noch einmal rund 175.000 Euro über den Aufwendungen im Geschäftsjahr 2012/2013 (1,471 Mio. Euro).

Jörg Dern, Beisitzer des Präsidiums und dort zuständig für die Fanbelange, stellte im Rahmen der Mitgliederversammlung die Arbeitsgruppe „Kreativzirkel“ vor, die sich in den letzten Monaten zusammenfand, um gemeinsame Aktivitäten zu planen und Ideen zu sammeln, den FCC in den verschiedensten Bereichen weiter zu entwickeln. Hierzu zählen u.a. die Akquirierung neuer Finanzmittel, die Verbesserung des Fanartikelangebots und die Verbesserung des Images bzw. der Außendarstellung des Vereins. Im Februar 2015 soll eine neue Mitgliederinitiative starten, die es sich zum Ziel setzen wird, innerhalb des Aktionszeitraumes 1.903 neue Mitglieder zu gewinnen. Jörg Dern ermutigte interessierte Fans und Mitglieder, sich aktiv am Kreativzirkel zu beteiligen.

Das Präsidium wurde ohne Gegenstimme (bei einer Enthaltung) für das Geschäftsjahr 2013/2014 klar von den Mitgliedern entlastet. Das oberste Kontrollgremium des Vereins, der Aufsichtsrat wurde ebenfalls – wenn auch mit einigen Gegenstimmen – mit deutlicher Mehrheit entlastet.

Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Wahlausschuss wurden Christa Jatho, Frank Jauch, Rainer Zipfel, Thomas Petzold und Uwe Dern mit klarer Mehrheit in der offen durchgeführten Wahl bestätigt bzw. neu ins Gremium gewählt. Des Weiteren wurde Peter Voss mit ebenso klarer Mehrheit als Vorsitzender des Disziplinarausschusses im Amt bestätigt.

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