„Mysteriöse Wolken auf dem Mars“: Neue Hypothesen zu einem Wetterphänomen auf dem Roten Planeten, das vor rund drei Jahren entdeckt wurde
(JEZT / NATURE) – Der Mars ist der, nach der Erde, am besten erforschte Planet des Sonnensystems. Dutzende von Sonden sind auf ihm gelandet oder haben ihn umrundet und dabei Millionen über Millionen Daten an unseren Heimatplanet übermittelt. Man sollte also meinen, dass der Rote Planet den Menschen kaum noch neue Geheimnisse offenbaren kann und trotzdem verblüfft er uns immer wieder.
Jüngst etwa mit dem Auftreten unerwarteter Methanausbrüche oder im Jahre 2012 mit riesigen Dampf- oder Rauchfahnen, die sich bis zu einer Höhe von etwa 250 Kilometern über der Marsoberfläche ausdehnen und sogar die bekannten, gewöhnlichen Marswolken überragen. Die Ereignisse vor knapp drei Jahren analysiert hat ein internationales Forscherteam um die Gruppe von Agustin Sánchez-Lavega von der Universität des Baskenlandes in Bilbao und veröffentlicht wurden die Erkenntnisse gerade im Fachjournal „Nature“.
Weder Eiskristalle oder Staub noch Polarlichter könnten die mysteriösen Gebilde nach derzeitigen Kenntnissen der Marsatmosphäre eindeutig erklären, schreibt das Forscherteam in der Wissenschaftszeitschrift, denn einerseits kommen die bekannten Staubwolken auf dem Mars höchstens bis auf 60 Kilometer über der Oberfläche und selbst Marswolken aus Kohlendioxid- oder Wassereiskristallen reichten nur bis auf eine Höhe von rund 100 Kilometern. Auch die Polarlichter des Roten Planeten seien bislang allenfalls bis in eine Höhe von 130 Kilometern beobachtet worden, so die Wissenschaftler.
Am 12. März 2012 entdeckten Amateurastronomen dann mit ihren Teleskopen die mysteriösen Rauch- oder Dampffahnen an der unteren Südhalbkugel des Mars (siehe Abbiildungen oben). In den folgenden zehn Tagen wurden sie immer wieder an derselben Stelle und jeweils am Marsmorgen beobachtet, nie jedoch am Marsabend. Daraus schließen Sánchez-Lavega und Kollegen laut „Nature“, dass sich diese Gebilde rasch verändern und ein zyklisches Verhalten aufweisen. Vom 6. bis 16. April 2012 wurde schließlich eine ähnliche Erscheinung wiederum an etwa derselben Stelle beobachtet.
Sánchez-Lavegas Forscherteam vermaß die Ausdehnung der Wolkenformationen mit bis zu 1.000 Kilometern länge sowohl in der Ost/West-, als auch der Nord/Süd-Richtung. Die Wissenschaftler sichteten auch hunderte alter Aufnahmen des Roten Planeten und fanden dabei ein Foto des Weltraumteleskops Hubble vom 17. Mai 1997, auf dem ein ähnliches Phänomen zu sehen ist, und sie zogen auch das Foto des Weltraumteleskops mit in ihre Analyse ein. Was folgte waren Simulationen von Umwälzungen in der bisher bekannten Marsatmosphäre.
rotz dieser aufwendigen Untersuchungen haben Sánchez-Lavega und seine Kollegen die Beobachtungen bisher nicht eindeutig erklären können, wie man im „Nature“-Magazin nachlesen kann. Am ehesten passen ihnen zufolge Wassereispartikel einer Größe von etwa 100 Nanometern (= das sind Millionstel Millimetern) in die Simulaton. Hierfür müsste aber die Temperatur in der höheren Mars-Atmosphäre dann etwa um 50 Grad Celsius niedriger sein als bisher bekannt. Bei Kohlendioxideispartikeln wären es sogar 100 Grad, schreiben die Forscher.
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