„Herausragend“: FSU-Professor Dr. Christian Hertweck wurde gestern mit dem wichtigsten Forschungsförderpreis Deutschlands ausgezeichnet
(JEZT / DFG) – Die bundesweit wichtigste Forscherauszeichnung, der Gottfried-Wilhelm-Leibnitz-Preis, ging gestern auch an einen Jenaer. In Berlin wurde gestern der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2015 verliehen und mit FSU-Professor Dr. Christian Hertweck (Foto) wurde ein chemischer Biologie des Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie „Hans-Knöll-Institut“ (HKI) ausgezeichnet.
Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Die Entscheidung über die diesjährigen Preisträger traf der Hauptschuss aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses.
Aus der Laudatio: Christian Hertweck hat mit seinen Forschungen zu bioaktiven Naturstoffen wesentliche Impulse für das bessere Verständnis und für die Gewinnung von Wirkstoffen gegeben, wofür er nun den Leibniz-Preis erhält. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen kleine hochkomplexe organische Moleküle, die durch mikrobielle Biosynthese hergestellt werden und einen größtenteils noch „ungehobenen“ Schatz an potenziellen therapeutischen Wirkstoffen darstellen, so etwa für Antibiotika und Krebsmedikamente.
Auf diesem Feld konnte Hertweck zahlreiche neue genetische Determinanten für Naturstoffe entdecken und neue Methoden zur Erschließung solcher Stoffe aus anaeroben Bakterien, Endosymbionten und anderen Quellen entwickeln, bei denen dies zuvor nicht möglich war. Hertwecks Arbeiten haben jedoch nicht nur die Chancen auf neue Wirkstoffe enorm vergrößert, sondern zugleich auch die Grundlagenforschung erheblich vorangetrieben. So untersuchte er etwa, welche Rolle Naturstoffe als Informationsträger in mikrobiellen Interaktionen und Symbiosen spielen, was sowohl für das Verständnis von Ökosystemen aber auch für Infektionen und damit für die medizinische Forschung und Landwirtschaft von großer Bedeutung ist. Beeindruckende Beispiele auf diesem Gebiet sind Hertwecks Arbeiten zum Toxin Rhizoxin, das Reispflanzen schädigt und zugleich in der Medizin ein Ausgangspunkt für ein potenzielles Antikrebsmittel sein kann, und die Entdeckung der ersten Antibiotika aus anaeroben Bodenbakterien (Clostridien).
Der 1969 geborene Preisträger studierte in Bonn Chemie und wurde am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena promoviert. Als Postdoktorand forschte Hertweck an der University of Washington/Seattle, bevor er von 2001 bis 2005 wiederum in Jena am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie / HKI eine Nachwuchsgruppe leitete. Seit 2008 ist Hertweck stellvertretender Direktor des HKI und bereits seit 2006 zugleich W3-Professor an der FSU Jena.
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